Die Preisträger*innen

2023

Der deutsche Handballnationaltorwart Andreas Wolff hat bei der Handball-Weltmeisterschaft 2023 gleich mehrfach mit seinem beeindruckendem Fair Play auf sich aufmerksam gemacht: Sowohl in der Vorrunde gegen Algerien als auch in der Hauptrunde gegen Norwegen setzte er sich gegenüber den Schiedsrichtern dafür ein, dass gegnerische Spieler keine Zeitstrafen erhielten, nachdem diese ihn indirekt mit Würfen am Kopf getroffen hatten.

„Andreas Wolff hat nicht nur sportliche Höchstleistungen gezeigt, sondern auch eine vorbildliche Haltung in engen Wettkampfsituationen. Gerade seine Geste gegen Norwegen war bemerkenswert, da die Partie bis zuletzt hart umkämpft war – und das DHB-Team letztlich mit 26:28 verloren hat“, sagt Prof. Dr. Manfred Lämmer, Vorsitzender der Jury.

Die Auszeichnung in der Kategorie „Sonderpreis“ geht an Para Leichtathlet Johannes Floors. Er zeigte bemerkenswerte Empathie für einen Konkurrenten, dessen Prothese beim Probestart im Stadion gebrochen war - und holte anschließend Gold beim Finale über 400 Meter. „Johannes Floors ist nicht nur ein herausragender Athlet, sondern auch ein Paradebeispiel für Fair Play. Seine beeindruckenden Erfolge und seine menschenfreundliche Einstellung machen ihn zu einem verdienten Träger des Sonderpreises“, unterstreicht Katja Kliewer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Behindertensportjugend.

2022

Niklas Kaul (r.) und Simon Ehammer. Foto: DSM/picture alliance
Niklas Kaul (r.) und Simon Ehammer. Foto: DSM/picture alliance

Die beiden Zehnkämpfer Niklas Kaul und Simon Ehammer beeindruckten Publikum und Medien während der European Championships Munich 2022 gleichermaßen. Trotz ihrer Konkurrenzsituation agierten sie im Wettkampf sowie in Interviews vor und nach dem Decathlon höchst respektvoll. Insbesondere ihr freundschaftlicher Umgang nach dem abschließenden 1.500-Meter-Lauf, in dem sich Kaul haarscharf den EM-Titel vor Ehammer sicherte, erzeugte eindrucksvolle Bilder der Fairness.

„Bei Niklas Kaul und Simon Ehammer hat uns das Wie beeindruckt. Die Art und Weise, Wettkämpfe gegeneinander in ein Miteinander zu verwandeln. Diese beiden sind wahre Vorbilder“, sagt Erich Laaser, Ehrenpräsident des Verbands Deutscher Sportjournalisten e.V. (VDS) und Repräsentant des Preisstifters in der Jury.

Rosi Mittermaier-Neureuther. Foto: DSM/picture alliance
Rosi Mittermaier-Neureuther. Foto: DSM/picture alliance

In der Kategorie „Sonderpreis“ wird die im Januar 2023 verstorbene Rosi Mittermaier-Neureuther für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die Skisport-Ikone und zweifache Goldmedaillengewinnerin bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck erfuhr für ihre Bodenständigkeit eine hohe Wertschätzung in der internationalen Sportwelt.

„Schon während ihrer erfolgreichen Karriere bestach Rosi durch ihre Fairness. Sie freute sich immer ehrlich über Erfolge ihrer Kolleginnen“, betont Gudrun Doll-Tepper, die langjährige Jury-Vertreterin des DOSB und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA). Rosi Mittermaier-Neureuther setze sich seit 1997 aktiv als Nationale Botschafterin für Sport, Toleranz und Fair Play für Werte wie Nicht-Diskriminierung, Antirassismus sowie die Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland ein.

2021

Peter Fischer. Foto: Eintracht Frankfurt
Peter Fischer. Foto: Eintracht Frankfurt

Peter Fischer, Präsident von Eintracht Frankfurt, bringt sich seit vielen Jahren gesellschaftspolitisch ein und positioniert sich dabei sehr klar gegen Rassismus.

„Die Art und Weise, in der Peter Fischer in den vergangenen Jahren immer wieder zu gesellschaftsrelevanten Themen Haltung zeigt und rassistischen Tendenzen im Sport und darüber hinaus eine Absage erteilt, verdient großen Respekt. Daher ist er ein würdiger Preisträger“, so Erich Laaser, Ehrenpräsident des VDS und dessen Repräsentant in der Jury des Fair Play Preises. 

Sarah Voss. Foto: picture alliance
Sarah Voss. Foto: picture alliance

Die Auszeichnung in der Kategorie „Sonderpreis“ geht an Turnerin Sarah Voss. Mit ihrem Auftritt bei der Europameisterschaft in Basel 2021, als sie in einem Ganzkörperanzug anstelle des üblichen knappen Turndresses antrat, hat sie ein starkes Zeichen gegen die Sexualisierung im Sport gesetzt. 

„Leider müssen wir feststellen, dass die Sexualisierung von Frauen und Mädchen auch im Sport immer noch ein brandaktuelles Thema ist. Mit der Wahl ihres Wettkampfoutfits verlieh Sarah Voss diesem wichtigen Thema zum einen eine Plattform und zeigte zum anderen allen Betroffenen einen einfachen und effektiven Weg, sich zu wehren. Damit entfaltet sie eine Strahlkraft auch über den Sport hinaus“, so Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Jury-Vertreterin des DOSB und der DOA. 

2020

Münsteraner Fans. Foto: DSM/Preußen Münster
Münsteraner Fans. Foto: DSM/Preußen Münster

Bei einem Spiel der 3. Liga im Februar 2020 kam es in Münster zu einem rassistischen Zwischenfall. Ein ghanaisch-stämmiger Spieler der Gäste von den Würzburger Kickers, Leroy Kwadwo, wurde durch einen Fan der Heimmannschaft von Preußen Münster mit Affenlauten beleidigt. Spontan reagierte das ganze Stadion eindrücklich mit „Nazis raus!“-Rufen. Mehrere Zuschauende wiesen den Ordnungsdienst auf den Täter hin, sodass dieser des Stadions verwiesen und der Polizei übergeben werden konnte.  

Die Klarheit und Konsequenz dieser Reaktion beeindruckten die Jury. „Fair Play, Zivilcourage und respektvoller Umgang miteinander gehören zu den Werten des Sports – auf und neben dem Platz. Genau das haben die Fans von Preußen Münster eindrucksvoll gezeigt. Dieses Verhalten ist Ausdruck eines beispielhaften Zusammenhalts von Aktiven und ihren Anhänger*innen in unserer Sportfamilie. Ihre Reaktion verdient eine besondere Würdigung und Anerkennung durch die Auszeichnung mit dem Fair Play Peis des Deutschen Sports“, so Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, die als Vizepräsidentin den Preisstifter DOSB in der Fair Play Preis Jury vertritt. 

Joshua Kimmich (l.) und Leon Goretzka.
Foto: DSM/picture alliance
Joshua Kimmich (l.) und Leon Goretzka. Foto: DSM/picture alliance

Die Auszeichnung in der Kategorie „Sonderpreis“ ging an die Aktion #wekickcorona von Leon Goretzka und Joshua Kimmich. Die beiden Profifußballer riefen im März 2020 die Initiative We Kick Corona ins Leben, mit welcher sie Spenden für soziale Einrichtungen sammeln. Hinter ihrem Aufruf versammelten sich auch weitere Größen des Sports und der Gesellschaft, sodass bis heute mehr als fünf Millionen Euro Spenden für gemeinnützige Einrichtungen verbucht werden konnten. „Leon Goretzka und Joshua Kimmich sind nach eigener Aussage ‚nicht nur Nationalspieler, sondern Teil unserer Gesellschaft, die mehr denn je aufgefordert ist, zusammenzuhalten und Verantwortung zu übernehmen‘. Mit #wekickcorona haben sie bewiesen, dass junge Profifußballer auch bereit sind, für die Gemeinschaft einzutreten. Das ist äußerst bemerkenswert und von daher auszeichnungswürdig“, erklärte Erich Laaser, Präsident des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS). 

2019

Bernhard Seifert. Foto: DSM/picture alliance
Bernhard Seifert. Foto: DSM/picture alliance

Bernhard Seifert hatte bereits früh in der Saison die Nominierungskriterien erfüllt und sich damit einen Startplatz für die Weltmeisterschaft vom 27. September bis 6. Oktober gesichert. Dann jedoch geriet er in eine Formkrise, die ihn schließlich wenige Wochen vor Beginn der Wettkämpfe dazu bewog, seinem Kollegen Julian Weber den Vortritt zu lassen. Dieser war mit einer Verletzung in die Saison gestartet, hatte aber im August bei der deutschen Meisterschaft sowie der Team-EM starke Leistungen gezeigt.
Dieses selbstlose Verhalten beeindruckte die Jury. „Er hat seine eigenen Interessen zugunsten eines Mannschaftskollegen zurückgestellt und damit in besonderer Weise Teamgeist bewiesen. Das verdient unseren großen Respekt und unsere Anerkennung“, so Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, als DOSB-Vizepräsidentin Mitglied der Jury.

2018

Manuel Retzbach (m.). Foto: picture alliance
Manuel Retzbach (m.). Foto: picture alliance

Bei einem Mannschaftswettkampf im Juli 2018 sah der Triathlet Manuel Retzbach aus der Distanz einen Sturz auf der Radstrecke vor ihm. Als Retzbach auf der Höhe des gestürzten Konkurrenten angelangt war, hielt er an, um sich um den Verletzten zu kümmern – ohne Rücksicht auf sein eigenes Abschneiden oder das seines Teams. Darüber hinaus zeigte er zusätzlichen olympischen Sportsgeist, als er das Rennen nach Eintreffen der Sanitäter*innen wiederaufnahm und trotz seines großen Rückstandes beendete. Diesem Einsatz zollte die Jury großes Lob: „Ihr selbstloses und solidarisches Verhalten angesichts der Notlage eines Konkurrenten macht Sie zum Vorbild für andere Sportler*innen und ist ein leuchtendes Beispiel für ein faires Miteinander – im Sport und darüber hinaus.“

SC Lauchringen. Foto: picture alliance
SC Lauchringen. Foto: picture alliance

Die 1. Herrenmannschaft des SC Lauchringen stellte sich in einer Kreisliga-Partie geschlossen hinter ihren Mitspieler Kebba Manneh. Dieser war aus dem gegnerischen Publikum heraus rassistisch beleidigt worden und hatte daraufhin geschockt den Platz verlassen. Seine Mannschaftskollegen zeigten sich solidarisch, verließen ebenfalls das Spielfeld und nahmen somit den Abbruch des Spiels in Kauf, der schließlich auch erfolgte. „Die Mannschaft des SC Lauchringen setzte damit ein unübersehbares und wichtiges Zeichen gegen Rassismus, das auch über den Sport hinaus von Bedeutung ist“, urteilte die Jury. „Gerade in der heutigen Zeit müssen Offenheit, Toleranz und Solidarität als Pfeiler unserer Gesellschaft verteidigt und gelebt werden. Das Verhalten des Teams des SC Lauchringen zeigt das Potenzial des Sports, eben solche Werte zu vermitteln und für sie einzutreten.“

2017

Vanessa Hinz (l.) und Lisa Theresa Hauser. Foto: DOSB
Vanessa Hinz (l.) und Lisa Theresa Hauser. Foto: DOSB

Beim Massenstartrennen in Oberhof am 8. Januar 2017 trat die österreichische Biathletin ihrer deutschen Konkurrentin versehentlich auf den Stock, der sich dabei aus dem Griff löste und auf der Strecke liegen blieb. Die Österreicherin reichte Hinz daraufhin einen ihrer eigenen Stöcke, damit die Deutsche weiter unbehindert ihr Rennen bestreiten konnte. Hauser selbst stürzte im Anschluss bei einer Abfahrt und musste schließlich aufgeben. „Lisa Theresa Hauser war trotz des laufenden Wettkampfes einzig darauf bedacht, dass ihre Konkurrentin keinen Nachteil erleidet“, urteilte die Jury. „In dieser selbstlosen Geste zeigt sich, dass Fair Play im Sport auch auf höchstem Leistungsniveau seinen festen Platz hat.“

Rugby-Abteilung des USV Potsdam. Foto: picture alliance
Rugby-Abteilung des USV Potsdam. Foto: picture alliance

Die Abteilung Rugby des USV Potsdam veranstaltete 2017 zum 15. Mal den Rugby Sanssouci-Pokal in Potsdam unter dem Motto „Rugby spielen gegen rechte Gewalt und Langeweile“ – ein Turnier für Jugendmannschaften. Erstmals kürten die Altersklassen U6-U12 dabei neben den sportlichen Gewinnern auch jeweils ein „Play-Fair-Siegerteam“. So bewerteten sich die Teams gegenseitig nach jedem Spiel in Kategorien wie Regelgebrauch, Aufrichtigkeit und Kommunikation. Pokale wurden am Ende des Turniers für die sportlich besten und die fairsten Mannschaften verteilt. Darüber hinaus waren auch die Rahmenbedingungen ganz auf Fair Play ausgerichtet: Mit dem Sanssouci-Pokal richtet der Verein bereits traditionell ein Sportfest aus, bei dem Gemeinschaft und respektvolles Miteinander gelebt werden. Dieses Gesamtkonzept überzeugte auch die Jury: „Wie Werte im Sport vorgelebt und von klein auf verankert werden können, zeigt die Abteilung Rugby des USV Potsdam in vorbildlicher Manier.“

2016

Niko Kovač (m.). Foto: picture alliance
Niko Kovač (m.). Foto: picture alliance

Im Relegationsrückspiel der Bundesliga zwischen dem 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt im Mai 2016 zeigte Kovac im Moment des Sieges seiner eigenen Mannschaft großes Mitgefühl für die unterlegenen Nürnberger. Anstatt mit seinen Spielern den Klassenerhalt zu feiern, tröstete er die unterlegene Mannschaft. „Die ehrliche Empathie für den sportlichen Gegner, gerade im Angesicht des eigenen, wichtigen Sieges, ist beispielhaft für faires Verhalten im Sport“, urteilte die Jury. „Diese an sich subtile Geste steht für eine grundlegende Haltung der Fairness, die im Sport durch Aktive und Trainer vermittelt werden sollte.“

Rio bewegt.Uns. Foto: picture alliance
Rio bewegt.Uns. Foto: picture alliance

Das Aktionsbündnis setzte sich 2016 umfassend und vielfältig für bessere Lebensbedingungen, insbesondere für Kinder und Jugendliche in Rio de Janeiro, ein. Auf Initiative des Hilfswerks Adveniat schlossen sich insgesamt 16 Sport-, Jugend- und Erwachsenenverbände, Träger*innen der Bildungsarbeit und Aktive weltkirchlichen Handelns zusammen, die gemeinsam 29 Millionen Mitglieder allein in Deutschland haben. Das Bündnis unterstützte anlässlich der Olympischen und Paralympischen Spiele nicht nur langfristig angelegte Projekte vor Ort, sondern machte auch hier in Deutschland auf die Menschen abseits der sportlichen Großveranstaltungen in der brasilianischen Metropole aufmerksam. Für die umfangreiche, vielfach auch auf Sportangebote gestützte Projektarbeit fand die Jury lobende Worte: „Unsere Gesellschaft braucht Bündnisse wie dieses, die Achtung vor den Bedürfnissen anderer vermitteln und benachteiligten Menschen eine Perspektive geben. Mit seinem Engagement hat „Rio bewegt.Uns.“ faires Verhalten über alle Grenzen hinweg gezeigt.“

2015

Damen von Allgäu-Power Zell. Foto: picture alliance
Damen von Allgäu-Power Zell. Foto: picture alliance

Nach einem Schwächeanfall einer Spielerin der gegnerischen Mannschaft im Finale der ersten deutschen Meisterschaft im Tauziehen der Frauen ging auch Allgäu Power Zell mit nur fünf Zieherinnen an den Start. In der Folge verlor das Team um Trainer Markus Rogge den Endkampf.

Leonie Remfort (m.). Foto: picture alliance
Leonie Remfort (m.). Foto: picture alliance

Die Übungsleiterin ist vor allem in integrativen Sportprojekten des Jugendwerkes e. V. Wittmund tätig. Eigenständig leitet sie eine HipHop-, eine Breakdance- und eine Trampolingruppe sowie Basketballtraining mit Frauen aus Flüchtlingsfamilien. Das Besondere: Leonie Remfort ist erst 18 Jahre alt und widmet ihre Freizeit bereits seit ihrem 15. Lebensjahr der Integrationsarbeit. Stolze 1008 Ehrenamtsstunden kamen so für das Jahr 2015 zusammen. Sie setzt damit (auch in anderen sportübergreifenden Projekten) das Ziel des Vereins um: Abbau von Diskriminierung und Vorurteilen sowie Förderung der gesellschaftlichen und kulturellen Integration von Flüchtlingen.

2014

Türkspor Mosbach. Foto: picture alliance
Türkspor Mosbach. Foto: picture alliance

Türkspor Mosbach hätte das Punktspiel gegen den VFB Breitenbonn regelgerecht ohne Spiel siegen und die Punkte bekommen können, weil der VFB Breitenbronn das Spiel aus Spielermangel absagen musste. Der Verein stimmte aber lieber einer Spielverlegung zu, um eine „echte“ Spielentscheidung herbeizuführen. Sicher war es bitter, dass das Spiel dann mit 1:2 verloren und dadurch sogar der Aufstieg verpasst wurde. Gewonnen hat Türkspor Mosbach damit aber, über die regionalen Grenzen hinaus, an Achtung. 

Martin Rietsch. Foto: picture alliance
Martin Rietsch. Foto: picture alliance

Martin Rietsch engagiert sich seit vielen Jahren im Kamf gegen Drogen, Gewalt und Rassismus. Die Arbeit mit vor allem jungen Menschen und die gelungene Verbindung von Bewegung, Musik und themenbezogener Arbeit sind ebenso wirkungsvoll wie wichtig. Rietsch ist damit in doppelter Weise Vorbild: Durch sein Engagement und dadurch, dass er es trotz extrem schlechter Startbedingungen und ohne Rückhalt in seiner Kinder- und Jugendzeit geschafft hat, der drohenden Spirale in ein kriminelles Leben zu entkommen und seine bitteren Erfahrungen in die Präventionsarbeit einzubringen.

2013

Andrej Schukow (m.). Foto: picture alliance
Andrej Schukow (m.). Foto: picture alliance

Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau 2013 wurde im Kugelstoß-Finale der Männer der vierte Versuch des deutschen Teilnehmers David Storl zunächst als ungültig gewertet. Der Fotograf Kai Pfaffenbach hatte diesen Versuch mit seiner Kamera festgehalten. Die Bilder belegten, dass David Storl nicht, wie vom Wettkampfrichter angenommen, auf den Balken getreten war, sein Versuch also zu Unrecht nicht gewertet wurde. Kai Pfaffenbach zeigte seine Bilder daraufhin David Storl, was der übergeordnete russische Schiedsrichter Andrej Schukow bemerkte. Dieser ließ sich die Bildfolge ebenfalls zeigen und entschied daraufhin, dass David Storls Versuch gültig sei. Die Konkurrenten vor Ort akzeptierten diese Korrektur ohne jeglichen Protest. David Storl gewann aufgrund dieses vierten Versuchs die Goldmedaille.

Vertreter des VfB Oldisleben. Foto: picture alliance
Vertreter des VfB Oldisleben. Foto: picture alliance

Der VfB Oldisleben e. V. ist ein Verein, der sich konsequent auf allen Ebenen für ein faires Miteinander auf und neben dem Platz einsetzt. Interne und externe Kommunikationsschulungen des Vorstands, der Mitarbeiter*innen sowie der ehrenamtlich Tätigen gehören ebenso dazu wie der Vorstandsbeschluss zum Verhalten samt Qualifizierung der Ordnungskräfte. Auch beim jährlich ausgerichteten Fair Play Jahresabschlussturnier, bei dem nach verhandelten Regeln ohne Schiedsrichter*in gespielt wird, lebt der Verein Fair Play. Und das mit Erfolg: Die 1. Männermannschaft wurde in den Jahren 2010, 2011 und 2012 Fair Play Sieger ihrer Fußballliga. 

2012

Während der europäischen Studierendenmeisterschaften 2011 musste ein Schweizer Team ihr Rennboot am Zoll abgeben. Charlotte Arand und Barbara Karches stellten daraufhin ihr Boot zur Verfügung. Sie blieben auch später bei ihrer Leihgabe, obwohl ihr eigener Start durch den Zeitplan in Gefahr geriet.

Zweimal, im Halbfinale und im Endspiel, hatte Jochen Wollmert die Entscheidungen des Schiedsrichters korrigiert und in entscheidenden Phasen die ihm zugesprochenen Punkte seinen Gegnern überlassen. Der Erfolg hat sich im Ergebnis erfreulicherweise dennoch eingestellt. Diese herausragenden Fair Play Aktionen und auch das mitfühlende Trösten des unterlegenen Finalgegners hat die Zuschauenden weltweit begeistert. 

Der Bremer Verein "fairplayer" überzeugte durch sein Engagement für den gewaltfreien Umgang unter Jugendlichen. Ein vom Verein entwickeltes Projekt verbindet dabei den Sport und die Vermittlung von Kerntugenden wie Respekt und Toleranz.

2011

Gerald Asamoah gründete eine Stiftung für herzkranke Kinder und wurde UNESCO-Botschafter für das Programm „Bildung für Kinder in Not“. Auch im Sport engagiert er sich für einen fairen Umgang miteinander, obwohl er selber mehrfach Opfer rassistischer Attacken wurde. Eindrucksvoll stellte er dies in einem Spiel unter Beweis, in dem es um viel ging. Seine Mannschaft war vom Abstieg bedroht. Trotzdem gab er den Ausschlag dafür, dass eine für seine Mannschaft günstige, aber falsche Schiedsrichterentscheidung korrigiert wurde.

Die Leverkusenerin Katrin Green überraschte alle, als sie die Goldmedaille im 200-Meter-Lauf bei den Paralympischen Spielen in Peking und im Januar 2011 zwei Silbermedaillen über 100 und 200 Meter bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Christchurch, Neuseeland, gewann. Eine weitere große Leistung zeigte sie bei diesem Wettkampf hinter den Kulissen, als sie sich in beispielloser Weise ausgerechnet für ihre schärfste Konkurrentin, die Französin Marie Amelie LeFur, einsetzte: Deren Spikes waren vom Kampfrichter beanstandet worden. Als LeFur daraufhin in Turnschuhen und mit Tränen in den Augen zum Start kam, bestand Green darauf, dass LeFur ihre Spikes zurückerhielt. Ein Einsatz, der für sie sportlich erhebliche Nachteile hatte, denn Frau LeFur gewann die Goldmedaille, was ohne Spikes nicht möglich gewesen wäre. Green errang Silber.

Als 1992 die schrecklichen Bilder von dem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen durch die Presse gingen und massive ausländerfeindliche Ausschreitungen gegenüber Asylanten Deutschland erschütterten, fragten sich viele, wie das geschehen konnte. Für Heike Schmidt waren die Ereignisse der Auslöser, sich aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit zu engagieren. Selbst sportbegeistert, zeigte die Preisträgerin in eindrucksvoller Weise, wie viel ein einzelner Mensch bewirken kann: Sie initiierte eine Vielzahl von Veranstaltungen auf der „Toleranzmeile“ ihres Vereins, des Schweriner SC. So in diesem Jahr die „Sternenfahrt nach Schwerin“, ein großes Kinder- und Jugendfußballfest.

Spaß und gegenseitiger Respekt stehen beim Frisbee klar im Vordergrund. Die Überzeugung, dass Spieler nicht absichtlich Regeln verletzen, führt dazu, dass auf Schiedsrichter verzichtet wird. Die gegnerischen Teams lösen ihre Konflikte selber, sogar in Bundesligen und bei Weltmeisterschaften. Die Spielregeln bestimmen, dass die Spieler*innen sich selbst einigen müssen. Und so gibt es dort - statt Streit - sachliche Diskussionen, die nur ein Ziel haben: In gegenseitigem Einvernehmen den Fortgang des Spiels zu ermöglichen.

2010

2010

  • Josef Giesen (Biathlon)
  • Andre Wrede (Fußball)

2009

2009

  • Wiebke Kethorn (Handball)
  • Michael Teuber (Paracycling)

2008

2008

  • Hannes und Jan-Peter Peckolt (Segeln)
  • Marianne Buggenhagen (Leichtathletik)
  • Kathrin Boron (Rudern)

2007

2007

  • Timo Boll (Tischtennis)
  • Georges Papaspyratos (Integration)
  • Rainer Schmidt (Lebenswerk)

2006

2006

  • Steffi Nerius (Engagement für den Behindertensport)
  • Georg Hackl (Sportliches Lebenswerk)

2005

2005

  • Bianca Vogel (Para-Dressurreiten)
  • FSV Mainz 05 (Fanbereich)

2004

2004

  • Esther Weber-Kranz (Rollstuhlfechten)
  • Holger Obermann (Sport-Entwicklungshilfe)

2003

2003

  • Nils Becker (Nachwuchssport)
  • Heinrich Köberle (Rollstuhl-Marathon)
  • Michael Gernandt (Berichterstattung)

2002

2002

  • Nationalmannschaft des Deutschen Behindertensportverbandes
  • Bundesligamannschaft der Männer des TSV Bayer Dormagen

2000

2000

  • Reinhild Möller (Verein "Behinderte helfen Nichtbehinderten")
  • Heidi Kirste (Rollstuhlbasketball)
  • Sebastian Abramowski (Schwimmen)
  • Andreas Müller (Para-Leichtathletik)

1998

1998

  • Dagmar Hase (Schwimmen)
  • Silke Schwarz (Rollstuhlfechten)
  • Hartwig Gauder (Gehen)
  • Rainer Schmidt (Para-Tischtennis)