Über den Preis

Über den Preis

Laut Lexikon der Ethik im Sport zeigt sich „Fairness im Rahmen sportlicher Wettkampfhandlungen im Bemühen der Sportler, die Regeln konsequent und bewusst einzuhalten oder sie zumindest nur selten zu übertreten, im Interesse der Chancengleichheit im Wettkampf weder unangemessene Vorteile entgegenzunehmen noch unangemessene Nachteile des Gegners auszunutzen und den Gegner nicht als Feind zu sehen, sondern als Person und Partner zu achten."

Unser Verständnis von Fair Play, das die Grundlage für die Auswahl der Preisträger*innen des Fair Play Preises des Deutschen Sports bildet, übersteigt diese „formelle“ Dimension und orientiert sich an den Formulierungen der Olympischen Fair Play Charta. Demnach geht die (informelle) Fairness über das Einhalten der Spielregeln hinaus und bezeichnet vielmehr eine Haltung, die von Respekt vor dem*der sportlichen Gegner*in geprägt ist und die Erhaltung seiner*ihrer physischen und psychischen Unversehrtheit in den Blickpunkt stellt. Sie umfasst den rücksichtsvollen Umgang mit dem*der Gegner*in, setzt die Wahrung von gleichen Chancen und Bedingungen sowie von Haltung in Sieg und Niederlage voraus und fordert, das Gewinnmotiv zu begrenzen (kein Sieg um jeden Preis).

Im Sport – ob bei Olympischen und Paralympischen Spielen, in der Bundesliga oder der Kreisklasse, auf unseren Sportplätzen, in den Sporthallen und Vereinen – geht es um wesentlich mehr als nur um den Sieg, um das Erringen von Medaillen oder das Aufstellen von Rekorden. Im Kern geht es stets um die Olympischen Werte, die neben Höchstleistung gleichermaßen auch Freundschaft und Respekt fordern. Ziel der Olympischen Bewegung ist es, junge Menschen im Rahmen des Sports zu Freundschaft, Solidarität und Fair Play ohne jegliche Diskriminierung zu erziehen.

Ein Ziel, dem sich auch der Fair Play Preis des Deutschen Sports verschrieben hat. Durch die jährliche Verleihung werden Gesten, Aktionen und/oder Initiativen geehrt, die in besonderem Maße von Fair Play geprägt sind. Dabei zählt die eine „große Geste“ bei einem sportlichen Topereignis ebenso wie das dauerhafte Engagement im Verein vor Ort. Die Preisträger*innen stehen sinnbildlich für ein faires Miteinander im Sport und sind gleichzeitig Vorbild für viele weitere Menschen im Sport und darüber hinaus. Durch die Ehrung geraten Sie ins Rampenlicht und ermutigen andere Sportler*innen, sich weiter für ein faires Sporttreiben einzusetzen.

Sportliche Gesten des Fair Play finden jeden Tag im Großen und Kleinen unzählige Male statt. Sie machen deutlich, dass Werte wie gegenseitiger Respekt und Zusammenhalt im Sport gelernt und gelebt werden. Sie zeigen, dass Sportler*innen eine wichtige Vorbildfunktion erfüllen können. Und auch wenn es für die vielen Sporttreibenden und im Sport Engagierten selbstverständlich sein mag, sich fair zu verhalten, will der Fair Play Preis des Deutschen Sport sie zumindest einmal im Jahr für ihren Einsatz ins Rampenlicht rücken.

Unter dem Dach des Fair Play Preises des Deutschen Sports wurden im Jahr 2011 verschiedene Fair Play Initiativen unterschiedlicher Institutionen gebündelt. Er ist heute der zentrale, bundesweit vergebene Preis für faires Verhalten im Sport und hat mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) zwei der bedeutendsten Dachverbände aus dem Bereich des Sports als Preisstifter.

Bereits 1996 fand in Amsterdam ein europaweiter „Runder Tisch zu Sport, Toleranz und Fair Play“ statt, auf dem beschlossen wurde, Nationale Botschafter*innen für Sport, Toleranz und Fair Play zu berufen. In gemeinsamer Abstimmung zwischen Sport und Politik sind Rosi Mittermaier-Neureuther (1997), Steffi Nerius (2011) und Rainer Schmidt (2012) die Nationalen Botschafter*innen für Sport, Toleranz und Fair Play in Deutschland.

Laut Empfehlung des Europarats sollen diese Botschafter*innen folgende Aufgaben wahrnehmen:

  • Schärfung des Bewusstseins im Sport hinsichtlich der Bedeutung von Toleranz und Fair Play im traditionellen Sinn, aber auch hinsichtlich neuer Aspekte wie Nichtdiskriminierung, Antirassismus, Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus
  • Haltung der Toleranz und des Fair Play verkörpern und als Leitfiguren zur Förderung der Toleranz im Sport und der Weiterentwicklung der Toleranz durch den Sport fungieren
  • Präsenz bei Preisverleihungen und Aktionen des Fair Play Preises des Deutschen Sports

Die Geschäftsstelle des Fair Play Preises des Deutschen Sports sammelt die eingehenden Vorschläge und prüft diese auf Plausibilität. Entscheidend dabei ist das „Warum“, also die Begründung, weshalb eine Person oder ein Team die Auszeichnung verdient. Von Kreisklasse bis Olympische Spiele, von populären Aktionen bis zu kleinen Gesten, ist alles möglich. Hauptsache: Fair!   

Nach Vorgabe der Jury werden alle Nominierungen der jeweiligen Preiskategorie zugeordnet. Die Juroren wählen aus diesen Vorschlägen dann die Preisträger*in aus. Die Entscheidung der Jury fällt meist kurz nach dem Jahreswechsel, damit möglichst alle Aktionen des vorangegangenen Jahres berücksichtigt werden.

Aktuell vergibt die Jury den Fair Play Preis in zwei Kategorien. 

Der Fair Play Preis des Deutschen Sports wird in den Kategorien „Sport“ und „Sonderpreis“ verliehen.

Kategorie Sport: Das auszuzeichnende Ereignis muss als besondere Fair Play Geste in Deutschland wahrgenommen werden und einen Bezug zum sportlichen Wettkampf im Spitzen- oder Breitensport haben. Das umfasst nicht nur aktive Athlet*innen, sondern auch Trainer*innen, Schiedsrichter*innen sowie alle weiteren am Wettkampfgeschehen beteiligten Personen.

Sonderpreis: Der Sonderpreis richtet sich an Personen und Initiativen „abseits des Spielfeldes“, die sich für faires Verhalten im und die Wertevermittlung durch Sport einsetzen. Diese Kategorie fasst den Rahmen auch inhaltlich etwas weiter und würdigt – in Anlehnung an unser Verständnis von Fair Play – ebenso das Engagement für Chancengleichheit und für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am Sport. Dadurch öffnen wir die Auszeichnung bewusst auch für Aspekte wie Inklusion, Integration und Anti-Rassismus, um ihre Bedeutung für den Sport und die Gesellschaft zu unterstreichen.

Der Fair Play Preis des Deutschen Sports wird an Personen vergeben, die über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen, an einem Wettkampf unter deutscher Beteiligung partizipiert oder an einer Initiative mitgewirkt haben, die in Deutschland aktiv ist bzw. mit deutscher Beteiligung durchgeführt wurde.